Variabel verzinstes Darlehen
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Variabel verzinste Immobilienkredite
Immer mehr Bürger, die sich eine Wohnung kaufen oder ein Haus bauen möchten, sind auf der Suche nach einem Immobilienkredit oder einer Baufinanzierung, die variabel verzinst sind. Dies hat auch einen einfachen Grund: solche Kredite mit hohem Volumen, bei denen der Kreditnehmer keine Zinsbindung eingeht, sind oftmals noch ein stückweit günstiger zu haben, als es in der derzeitigen Phase der niedrigen Kreditzinsen sowieso schon der Fall ist. Doch was auf der einen Seite wie ein großer Vorteil aussieht, kann sich im Laufe der Zeit, mitunter schneller als dem Kreditnehmer lieb ist, zu einem großen Nachteil und damit auch zu einer großen Gefahr für die eigenen Finanzen werden.
Fehlende Zinsbindung bei Immobilienkrediten
Die größte Gefahr bei variabel verzinsten Immobilienkrediten ist die fehlende Zinsbindung, dies ist nicht von der Hand zu weisen. Während sich dies in Zeiten hoher Kreditzinsen sogar rechnen mag, wenn es nur eine kurze oder gar keine Zinsbindung gibt, kann dies in Zeiten niedriger und dann auch wieder steigender Zinsen zu einem regelrechten finanziellen Fiasko für den Kreditnehmer und seine Familie führen.
Denn: wenn keine Zinsbindung besteht, egal bei welcher Art von Kredit, kann sich dieser jederzeit ändern. In Zeiten sinkender Zinsen mag dies zwar wie ein Geschenk wirken – wenn die Zinsen dann jedoch wieder anziehen, wird das dann oft richtig teuer. Vor allem dann, wenn die Zinsen, wie vor einigen Jahren in den USA und wie in den Jahren 2008/2009 in Spanien, in die Höhe schießen und viele Kreditnehmer ihre Darlehen plötzlich nicht mehr tilgen können.
Anpassung der Zinsen ist Pflicht
Ob aus Sicht des Verbrauchers zum positiven oder zum negativen – die Banken sind verpflichtet, bei einem variabel verzinsten Kredit den Zins regelmäßig marktgerecht anzupassen. Soweit die Theorie, in der Praxis geben Banken und Sparkassen Zinsänderungen oftmals nicht korrekt an die Kunden weiter. Vor allem dann nicht, wenn die Zinsen sinken. Wer also sein Darlehen mit variablem Zinssatz abgeschlossen, sollte regelmäßig die aktuelle Martklage prüfen. Reagiert die Bank auf Zinsänderungen auch nach längerer Zeit nicht, ist die Zuhilfenahme rechtlichen Beistands sinnvoll.
Denn ein zu hoch verzinster Kredit kann einen schnell in eine finanzielle Schieflage bringen. Ein Pärchen schloss 2009 einen Kredit bei der BAG Bankaktiengesellschaft ab, mit einem variablen Zinssatz. Doch auch in Zeiten stark sinkender Zinsen passte die Bank den Anfangszins von 7,3 Prozent nicht an. Die monatlichen Raten von 1.400 Euro erdrückten das Ehepaar finanziell. Erst mit der Hilfe eines Anwalt konnte die Bank dazu überredet werden, den Zins auf marktübliche 2,26 Prozent zu senken und somit die Monatsraten anzupassen. Doch, was entscheidet darüber, welcher Zinssatz als marktgerecht gilt?
Welche Rolle der Leitzins spielt
Während der Leitzins bei mehrjähriger Zinsbindung weder bei Baufinanzierungen noch bei Immobilienkrediten eine Rolle spielt, hier wird dann die Pfandbriefkurve als Orientierungspunkt für die Höhe der Zinsen genommen, sieht dies bei Krediten mit variabler Verzinsung anders aus. Hier ist der Leitzins die Messlatte, an der sich die Zinsen für die Immobilienkredite und Baufinanzierungen orientieren – und dies kann dann in den Jahren nach der Kreditaufnahme bis zur vollständigen Rückzahlung der aufgenommenen Finanzierung bedeuten, dass munter bergauf und bergab gehen kann mit den Kreditzinsen.
Derzeit ist der Leitzins niedrig, was bedeutet, dass die Zinsen für Immobilienfinanzierungen mit variabler Verzinsung auch niedrig sind. Doch der Leitzins wird, auch wenn er wohl noch einige Monate auf diesem oder ähnlich niedrigen Niveau verharren wird, nicht immer so niedrig bleiben. Und wenn die Zinswende kommt, die früher oder später kommen wird, könnte dies für Immobilienkäufer und Bauherren, die ihre Finanzierung mit variablem Zinssatz abgeschlossen haben richtig teuer werden.
Wenn der Leitzins steigt
In Zeiten, in denen die Zinsen für Kredite niedrig sind, weil der Leitzins auf einem niedrigen Niveau liegt, mag ein variabel verzinster Kredit ja durchaus Sinn machen – wenn er nur eine kurze Laufzeit hat. Bei Krediten mit einer hohen Kreditsumme und dementsprechend langen Laufzeit jedoch, kann dies dem Kreditnehmer finanziell das Genick brechen. Zwar sind die Zinsen für variabel verzinste Immobilienkredite bei einem niedrigen Leitzins niedrig, kommt dann jedoch die Leitzinserhöhung früher oder später, kann dies zu einem finanziellen Drama führen, an dessen bitteren Ende oftmals der Verlust des Eigenheims steht.
Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob man sich dies – und seiner Familie – wirklich antun möchte oder ob es nicht gerade in Zeiten niedriger Zinsen erheblich sinnvoller ist, einen Immobilienkredit oder eine Baufinanzierung mit einer möglichst langen Zinsbindung abzuschließen.
Steigende Kreditzinsen bringen steigende Kreditraten mit sich
Wenn die Kreditzinsen steigen, kommen auf den Kreditnehmer meist deutlich höhere Kreditraten zu. Jeder Prozentpunkt, den ein Immobilienkredit dann plötzlich mehr kostet, kann dann schmerzvoll sein, steigen die Zinsen für den Kredit dann gar gleich um ein oder zwei Prozent, kann dies bei der hohen Kreditsumme für solche Finanzierungen oftmals direkt ins finanzielle Aus führen.
Je nach Bank mag es dann ja durchaus möglich sein, dass die Kreditzinsen dann etwas moderater steigen, dies zieht die Rückzahlung für den Kredit dann jedoch weiter nach hinten – und macht das Ganze dann letztlich oft nochmals teuer.
Zahlungsunfähigkeit wegen zu hoher Kreditraten
Wer seine Raten für den Kredit, die Baufinanzierung oder den Immobilienkredit nicht mehr bezahlen kann, der bekommt Ärger. Mahnungen stehen dann ins Haus, die zusätzliche Kosten mit sich bringen und die Schulden weiter ansteigen lassen. Dazu kommen Gerichtskosten, Vollstreckungskosten und so weiter. Und ganz am Ende steht dann oft die Zwangsenteignung des oft so mühsam erworbenen Eigenheims.
Doch wer denkt, er sei seine Schulden damit dann auch gleichzeitig los, der irrt sich. Während in den USA gilt: wird ein Haus zwangsversteigert, ist der Schuldner seine Kreditschulden in dem Moment los, in dem er seinen Schlüssel abgibt. In Deutschland ist dies jedoch anders. Hier wird der Hausverkauf lediglich auf die Schulden angerechnet, der Hauskäufer bzw. Hausbauer selbst wird jedoch die restliche, dann noch offene Summe weiter abbezahlen müssen, obwohl er von dem Haus selbst nichts mehr hat. Ob sich dies eines Tages ändern wird, ist bislang nicht bekannt. Die gleiche Problematik gibt es übrigens in Spanien, wodurch zahlreiche Bürger ihre Wohnungen und Häuser wegen massiv gestiegener Zinsen verloren, aber auch nach der Abgabe ihrer Schlüssel nicht ohne Schulden waren.
Fazit
Letztlich kann es nur eines geben, die Warnung solche variabel verzinste Immobilienkredite und Baufinanzierungen nicht abzuschließen, sondern in Zeiten niedriger Zinsen eine möglichst lange Zinsbindung zu vereinbaren – und in Zeiten hoher Kreditzinsen eine verhältnismäßig kurze. Ganz ohne Zinsbindung sollten Kredite mit solch hoher Kreditsumme jedoch auf keinen Fall abgeschlossen werden.
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