Kreditkarten

Was heute zu einer Art Selbstverständlichkeit geworden ist, andererseits aber nur den wenigsten bekannt ist: Auch eine Kreditkarte ist ein Finanzierungsinstrument. Für den einen oder anderen Leser klingt dieser Satz vielleicht ironisch, vergleicht man aber die Statistiken, was heutzutage alles per Kreditkarte finanziert wird, dann „lebt so mancher Verbraucher deutlich über seine Verhältnisse“, weil er einfach den Überblick verliert. Geld, das sich in der Geldbörse befindet, sieht man mit dem Auge. Elektronisches Geld hingegen ist für das Auge nur am Monatsende sichtbar: in Form eines saftigen Minusbetrages auf dem Konto. Zudem wird es dem Kreditkartenbesitzer leicht gemacht: Man benötigt weder Sicherheiten noch muss ein separater Kreditvertrag abgeschlossen werden. Dennoch liegt die originäre Funktion einer Kreditkarte im Darlehensbereich, auch wenn der Wandel in den letzten Jahren etwas anderes zeigt. In früheren Zeiten wurden Kreditkarten ausschließlich an Personen ausgegeben, die eine gute Kreditwürdigkeit (Bonität) ausweisen konnten. Heute erhalten bereits Schüler, Studenten, Auszubildende und auch Arbeitslose eine Kreditkarte.

Auch das Leistungsangebot selber kann heute fast nicht mehr überblickt werden, ganz zu schweigen von den anfallenden Gebühren. Mit der Kreditkarte kann heute nicht nur Bargeld besorgt werden, man kann damit bargeldlos zahlen, auch zusätzliche Leistungen wie Bonusprogramme, VIP-Services oder Rabatte in Anspruch nehmen. Daher erhalten Kunden heute neben ihrer „einfachen“ Prepaidkarte „bessere“ Kreditkarten mit Zusatzleistungen. Namen wie Debit Card, Charge Card etc. sollen den Vorteil für ausgewählte Kunden herausstellen. Aktuell befinden sich heute auf dem Markt vier große Kreditkartenunternehmen: VISA, MasterCard, American Express und Baclays Card. Angeboten werden diese Karten getrennt nach Privat- und Geschäftskunden, weshalb sie sich in Preis und Leistung unterscheiden.

Die VISA Classic Karte ist dabei für Personen angedacht, die lediglich die Zahlungsverkehrsfunktionen nutzen und auf Zusatzleistungen verzichten. Wer hingegen viel reist, greift besser auf die VISA Card Gold wegen der günstigen Versicherungen zurück. Gleiches gilt übrigens auch für die MasterCard Standardkarte, auch sie ist für Kunden gedacht, die ausschließlich die Grundfunktionen einer Kreditkarte nutzen wollen: bargeldlos zahlen und Geld abheben. Wer hingegen auch auf Serviceleistungen zurückgreifen möchte, der ist mit der MasterCard Premium oder MasterCard World Signia besser bedient. Letztere kann von einem Normalkunden erst gar nicht beantragt werden. Doch egal ob VISA oder MasterCard etc., die jeweiligen Konditionen bestimmt immer die ausgebende Bank oder das ausgebende Unternehmen. Daher sollten Leistungen und gebühren miteinander verglichen werden.

Die unterschiedlichen Typen von Kreditkarten

Da es auf dem Markt eine Vielzahl von Kreditkartenvarianten gibt, ist es gut, diese auch entsprechend nach den unterschiedlichen Kriterien zu unterscheiden. Neben den Standardkarten, die lediglich für die Grundfunktionen innerhalb des bargeldlosen Zahlungsverkehrs zum Einsatz kommen, gibt es noch die Premiumkarten, die mit zahlreichen Zusatzleistungen ausgestattet sind. Der Kunde muss sich daher vorab im Klaren werden, welche Leistungen seine Kreditkarte beinhalten soll. Denn erhebliche Unterschiede gibt es auch bei der Abrechnungsart. So haben manche Karteninhaber die Möglichkeit, mit ihrer Kreditkarte über ein bestimmtes Limit zeitlich unbegrenzt zu verfügen, andere wiederum müssen wie bei der Credit Card ein bestimmtes Limit einhalten. Heutige Karten wie die Charge Card haben zwar auch eine vereinbarte Limit-Verfügung, allerdings müssen die offenen Beträge im Rahmen der monatlichen Abrechnung wieder beglichen werden. Durch diese Abrechnungsmethode steht dem Kreditkartenbesitzer ein Kredit über rund 8 Wochen zur Verfügung.

Neben diesen unterschiedlichen Abrechnungsarten gibt es auch noch die Debit-Card. Sie verfügt lediglich über eine sehr eingeschränkte Kreditkartenfunktion, denn sowohl die Abrechnung als auch der Ausgleich des offenen Betrages haben hier nicht monatlich im Rahmen der Monatsabrechnung, sondern vielmehr wenige Tage nach der Verfügung zu erfolgen. Damit entspricht sie dem System der EC- bzw. Maestro-Karte. Diese Karte erhalten daher Kunden, die über eine geringe Bonität verfügen. Kunden ohne Bonität bzw. Studenten, Geringverdiener, Hausfrauen oder Arbeitslose müssen sich mit der Prepaid-Kreditkarte zufrieden geben. Da die Karte über keine Kreditkartenfunktion verfügt, kann mittels dieser Karte nur über Kapital verfügt werden, das sich als Guthaben auf dem Kreditkartenkonto befindet. Eine Kontoüberziehung mittels Kreditkarte kann hier also nicht mehr vorgenommen werden.

Auch was die Leistungen anbelangt, sollte sich der Verbraucher die Frage stellen, ob er diese vielfältigen Leistungen und Funktionen überhaupt benötigt, denn diese erhöhen entsprechend auch die zu zahlende Jahresgebühr. So sind Kartenanbieter heute zum Beispiel in der Lage, Personen, die sich viel im Ausland befinden, Zusatzleistungen wie Auslandsreisekrankenversicherung, Verkehrsmittelunfallversicherung, Reisegepäckversicherung sowie eine Reiserücktrittsversicherung zu gewähren. Hier sollten Verbraucher insbesondere auf die speziellen Bedingungen achten. Denn es gibt Karten, bei denen besteht Versicherungsschutz nur dann, wenn man auch die Karte einsetzt. Andere wiederum leisten automatisch, wenn man im Besitz einer Karte ist. Schnell kann es passieren, dass ein Versicherungsbeitrag nicht per Karte bezahlt wird und schon erlischt der Versicherungsschutz.

Vielfach vergeben werden auch Rabatte bei Mietwagenfirmen, wenn hierbei auch per Karte bezahlt wird. Oder aber die Karten kommen von Versandhäusern, so dass bei deren Einsatz stets fünf Prozent Rabatt gewährt werden. Es gibt auch Karten mit Bonusprogrammen wie zum Beispiel einem Flugmeilenprogramm. Je nach Anzahl der Punkte kann der Karteninhaber diese wieder als Leistungen eintauschen. Wer über eine Kreditkarte mit VIP-Funktion verfügt, bekommt auch mal ein Ticket, das man auf dem normalen Bestellweg nicht erhalten würde, weil es sich zum Beispiel um eine ausverkaufte Veranstaltung handelt, das Kreditkartenunternehmen aber hier noch über ein kleines Sonderkontingent verfügt.

 Sicherheit und Gebühren von Kreditkarten

Wer die Frage nach der Sicherheit bei Kreditkarten stellt, muss dabei zwischen den verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten, die es gibt, unterscheiden. Eine Möglichkeit, die Kreditkarte zu nutzen, ist zum bargeldlosen Zahlen im Internet. Weiter gibt es die Möglichkeit des bargeldlosen Zahlens in Geschäften und die Möglichkeit der Bargeldverfügung am Automaten. Bei der Bargeldverfügung am Automaten ist die Eingabe der persönlichen Geheimzahl notwendig, die so genannte PIN. Bei missbräuchlichen Verfügungen am Geldautomat liegt der Eigenanteil des Kartenbesitzers bei 100 Euro. Auch in vielen Geschäften ist zum Bezahlen der Ware mit Kreditkarte die Eingabe der PIN notwendig. Deshalb kann auch hier von einer gewissen Sicherheit ausgegangen werden.

Ein größeres Missbrauchsrisiko bieten hingegen Kassensysteme, bei denen der Kunde nach Eingabe seiner Kreditkarte auf dem Bon unterschreibt. Hier nimmt das System lediglich die Kartennummer, das Verfallsdatum und die Prüfziffer auf. Doch gerade Unterschriften können immer gefälscht werden. Aber auch hier ist der Karteninhaber „aus dem Schneider“, denn die Haftung übernimmt allein das Geschäft, da dieses dazu verpflichtet ist, sich den Personalausweis des Karteninhabers zeigen zu lassen. Doch gerade dies wird in den meisten Fällen versäumt. Wer Zahlungen im Internet vornimmt, ist am meisten gefährdet, denn vielfach wird hierzu nicht einmal die Kreditkarte, sondern lediglich die Kartendaten verlangt.

Bei Kreditkarten fallen zudem neben den Kosten auch noch Gebühren an. Hier kann die Bank – und nicht der Kreditkartenhersteller – frei entscheiden, welche Gebühren für welche Leistungen anfallen sollen. Daher lohnt es sich auch bei Kreditkarten, sich über die verschiedenen Angebote zu informieren. Zum einen gibt es hier die zu zahlende Jahresgebühr, auch für das Besorgen von Bargeld werden Gebühren erhoben. Zudem gibt es Gebühren, die beim bargeldlosen Zahlen anfallen können. Die Jahresgebühr ist dabei unabhängig von der Nutzung, ihre Höhe ist also fix. Sie ist aber abhängig vom Umfang der Leistungen. Je nach Anbieter fallen hier Beträge zwischen 15 und 100 Euro an. Bei der bargeldlosen Zahlung fallen entsprechend nutzungsabhängige Gebühren an. Im Inland und in der Eurozone werden heute fast keine Gebühren mehr berechnet, lediglich bei Fremdwährungen im Internet oder am Bankautomaten außerhalb der Eurozone.