Ratgeber

Nicht in der Anschaffung von Luxusgütern, sondern vielmehr in manchen Lebenslagen, kann ein Kredit stets eine sinnvolle Maßnahme darstellen. Denn vielfach müssen einfach notwendige Dinge bezahlt werden wie zum Beispiel offene Rechnungen, eine Renovierung am Eigenheim, um die Werterhaltung zu garantieren oder aber nur eine einfache Autoreparatur. Mit einem Kredit schaffen sich Menschen dann einen gewissen finanziellen Spielraum. Doch nicht in allen Fällen hat ein Kredit auch die gewünschten Vorteile, denn in seiner wörtlichen Auslegung steht der Begriff „Kredit“ für Vertrauen. Für Vertrauen, in die Bereitschaft zur Begleichung von eingegangenen wie auch von zukünftigen Verbindlichkeiten. Eine solche Bereitschaft ist heutzutage leider nicht immer gegeben.

Vielfach wird übersehen, dass ein Kredit lediglich eine zeitlich begrenzte Gebrauchsüberlassung von Geld oder Ware darstellt. Übersehen wird auch, dass für diese Gebrauchsüberlassung Zinsen für die geliehene Summe anfallen, die auch zurück gezahlt sein wollen. Und je länger die Laufzeit eines Kredits, desto höher sind auch die Zinsen. Denn mit der Länge der Laufzeit erhöht sich entsprechend auch das Risiko eines Kreditgebers, dass ein Kunde seine Raten plötzlich nicht mehr zurückzahlen kann. Zudem werden heutzutage immer weniger Luxus- und Konsumgüter in bar bezahlt. Die Menschen kaufen fast alles auf Kredit – angefangen von dringenden Einkäufen über das Auto zur Wohnungseinrichtung bis hin zum Urlaub.

Vielfach wird dann das Risiko einer Finanzierung erst gar nicht mehr erkannt, die Menschen leben in einem „Wohlstand auf Raten“. Und damit man erst gar nicht erst in die Lage kommt, die Raten nicht mehr bedienen zu können, schließt man nebenbei schnell einmal eine Restkredit- oder Kreditausfallversicherung ab, ohne zu bedenken, dass auch diese Beiträge erheblich ins Gewicht fallen. Man sollte daher schauen, dass man sich solchen Verpflichtungen schnell wieder entledigen kann, ohne sich allerdings eine unrealistische Zeitspanne zur Rückzahlung vorzugeben. Wer sich nämlich mit den Raten übernimmt, wird schnell mit einem negativen Eintrag bei der SCHUFA gelistet. Zwar gibt es heute auch die Möglichkeit für SCHUFA freie Kredite, doch derartige Balanceakte wollen reichlich überlegt sein. Zu negativ sind die speziellen Konditionen, an die der Kreditnehmer gebunden ist. Denn hier sind nicht nur die Zinsen, sondern auch die Gebühren weitaus höher als bei einem bankenüblichen Kredit.

Millionen Deutsche kämpfen gegen Überschuldung

Rund vier Millionen Haushalte in Deutschland kommen ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nach. Auf Grund ständiger Finanzierungen entstand bei den meisten Menschen dabei ein Schuldenberg, der irgendwann einmal nicht mehr zu bewältigen ist. Bedingt durch Arbeitslosigkeit oder durch Veränderung der Lebensumstände wie Trennung, Scheidung oder Todgeraten immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten. Probleme gibt es auch vielfach bei allein erziehenden Müttern mit mehr als einem Kind. Dabei entfallen rund 60 Prozent aller Schulden auf rückständige Kredite, davon zwanzig Prozent alleine auf Ratenkredite. Die meisten verkennen dabei, dass einer verantwortungsvollen Kreditvergabe auch eine verantwortliche Kreditaufnahme gegenüber stehen muss.

Häufig fällt es Haushalten auch schwer, mit ihrem Einkommen die notwendigen Ausgaben zu bestreiten und zusätzliche Rücklagen zu bilden. Doch gerade Rücklagen sind nicht nur empfehlenswert, finanzielle Reserven und gezielte Sparpläne sind auch unverzichtbar für eine private Altersvorsorge, wenn man seinen gewohnten Lebensstandard im Ruhestand beibehalten möchte. Vor jeder Kreditaufnahme sollte daher mit einem Kassensturz begonnen werden, bei dem man alle wiederkehrenden festen Zahlungen ermittelt. Daran anschließend sollte eine vorausschauende Finanzplanung erfolgen, in dem man einzelne Ausgabenpositionen vorab bereits in seine Planung einbezieht. Gleichfalls können bei diversen Finanzproblemen auch die veränderlichen Ausgaben gesenkt werden, denn diese hängen fast ausschließlich von den täglichen Kaufentscheidungen ab.

Reicht das monatliche Einkommen dann über einen längeren Zeitraum trotz Reduzierung des persönlichen Lebensstandards noch immer nicht aus, die Lebenshaltungskosten sowie die fälligen Raten und Rechnungen zu bezahlen, dann droht Überschuldung. Häufig geraten aber auch (Ehe-)Partner und nahe Angehörige, die Kreditverträge bzw. Bürgschaftserklärungen unterschrieben haben, ohne dass sie zahlungsfähig waren, in die Mithaftung. Zwar können Partner, die für den anderen einstehen mussten, ihre geleisteten Zahlungen wieder zurück verlangen. Hier gibt es leider nur ein Problem: Die Forderung kann in den meisten Fällen mangels Leistungsfähigkeit des Hauptschuldners nicht realisiert werden. Betroffene, die durch das Naheverhältnis zum Hauptverpflichteten nachweislich ausgenutzt wurden, sollten in jedem Fall Beratungshilfe beim Amtsgericht einholen.

Vermeiden Sie daher stets Globalbürgschaften, selbstschuldnerische Bürgschaften oder gar Bürgschaften auf erstes Anfordern. Hier haben Banken sofort die Möglichkeit, dem Bürgen in die Tasche zu greifen. Wenn schon eine Bürgschaft, dann eine, bei der das Risiko eingeschränkt ist: die Ausfallbürgschaft. Handeln Sie zudem Rückzahlungsbedingungen aus, grenzen Sie das Haftungsrisiko ein. Ein Weg, aus der Bürgschaft wieder herauszukommen, ist es, den Vertrag für sittenwidrig erklären zu lassen. Aussichtsreich sind derartige Klagen, wenn die übernommene Verpflichtung die finanziellen Möglichkeiten des Bürgen ganz offensichtlich sprengen.

An dieser Problematik lässt sich erkennen. Um nicht durch unvorhergesehene Lebensereignisse in eine Schuldenspirale und damit letztlich in eine Überschuldung zu geraten, ist eben nicht nur ein hohes Maß an Disziplin zur Einhaltung eingegangener Verpflichtungen erforderlich, sondern ein weitaus wichtiger und stets zu beachtender Aspekt: Wer einen Kredit aufnimmt und damit Verpflichtungen eingeht, sollte sich immer vorab auch über die Kosten und die Risiken informieren. Nur so ist gesichert, dass sich Betroffene auch einen genügend großen Spielraum für unvorhergesehene Ausgaben schaffen.