Bankvorausdarlehen

Begriffserklärung

Bankvorausdarlehen zählen zu den langfristigen Kreditarten, sie dienen meist zur Vorfinanzierung eines nicht oder nicht voll eingezahlten Bausparvertrags. Dabei entspricht die Bausparsumme der Höhe des Darlehens. Allerdings werden bei dieser Finanzierungsart keine Tilgungen vorgenommen, der Darlehensnehmer zahlt während der Laufzeit ausschließlich Sparbeiträge für den Bausparvertrag und Zinsen. Erst mit der Zuteilung des Bausparvertrags kann dann das Bankvorausdarlehen mit der Bausparsumme abgelöst werden. Geeignet ist diese Finanzierungsart insbesondere für Renovierungen bzw. wenn der Darlehensnehmer einen bestimmten Zeitabschnitt finanziell überbrücken muss. Ein Bankvorausdarlehen schafft somit auch eine gewisse Sicherheit bis zu dem Termin, an dem entsprechende Geldeingänge wie das Fälligwerden einer Lebensversicherung oder eine aufgelöste Festgeldanlage erwartet werden können.

Die Banken lassen sich die Geldanlage oder Lebensversicherung zur Kreditabsicherung verpfänden. Diese Darlehensvariante hat in den meisten Fällen eine Laufzeit zwischen 8 und 10 Jahren. Der Vorteil dieses Darlehens ist also, dass der Kreditnehmer nicht warten muss, bis sein Bausparvertrag zuteilungsreif ist, sondern kann sofort über Finanzierungsmittel verfügen. Ein Bankvorausdarlehen stellt somit insgesamt einen langfristigen Kredit zur Vorfinanzierung von Eigen- bzw. Fremdmitteln im Rahmen einer Immobilienfinanzierung dar. Bei größeren Summen erfolgt die Besicherung eines Bankvorausdarlehens durch die Eintragung einer Grundschuld sowie einer Abtretung der Ansprüche aus dem Bausparvertrag.

Immobilienfinanzierer, die ihre monatlichen Belastungen niedrig halten möchten, können dabei mehrere Bausparverträge hintereinander schalten. So braucht der Darlehensnehmer nur die Sparbeiträge sowie die Darlehenszinsen zu bezahlen. Gleichzeitig aber hat der Darlehensnehmer die Möglichkeit, bereits vor Fälligkeit über die benötigten Mittel zu verfügen, weil er diese quasi vorfinanziert. Sollen Vorausdarlehen über einen neu abgeschlossenen Bausparvertrag getilgt werden, dient dieser Bausparvertrag als so genannte Tilgungsersatzleistung. Auf diese Weise lässt sich der Bausparvertrag vor- bzw. zwischenfinanzieren. Beispiel:

Beispielrechnung Bankvorausdarlehen
Fazit: Bei rascher Zuteilung kann das Darlehen schnell durch den Bausparvertrag abgelöst werden.

Vorteile verschafft diese Finanzierungsvariante aber auch gerade Familien mit Kindern, die sich eine Eigentumswohnung bzw. ein Häuschen im Grünen aneignen wollen. Umsetzen lässt sich ein solches Ziel vielfach nur über ein Bankvorausdarlehen, denn ein Immobilienkauf ist immer mit sehr hohen Kosten verbunden und damit eine finanzielle Belastung für jeden Einzelnen. Durch ein Bankvorausdarlehen lässt sich aber der Traum vom Eigenheim erfüllen, man besitzt sehr früh etwas Wertstabiles und sicheres – auch ohne viel Eigenkapital. Wer mit dieser Finanzierungsvariante sicher gehen will, sollte nicht die erstbeste Kredit- oder Immobilienfinanzierung abschließen, sondern im Vorfeld auch einmal einen Kreditrechner befragen. Denn selbst kleinste Unterschiede beim Zinssatz bringt deutliche Unterschiede bei der monatlichen Belastung zutage.

Vor- und Nachteile eines Bankvorausdarlehens

Der Begriff Bankvorausdarlehen ist identisch mit dem Begriff Festbetragshypothek und hat den Vorteil, dass während der gesamte Laufzeit keine Tilgung vorgenommen werden muss. Diese erfolgt vielmehr am Ende der Laufzeit und dann in einer Summe. Über die Laufzeit zahlt der Darlehensnehmer neben den anfallenden Zinsen die Beiträge bzw. Spareinlagen für den Bausparvertrag. Die jeweilige Höhe ist dabei von der Laufzeit des Bausparvertrages und von der vereinbarten Bausparsumme abhängig. Bei Fälligkeit des Bausparvertrages wird dann die bestehende Festbetragshypothek in einer Summe abgelöst. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Bankvorausdarlehen auch in Kombination mit Lebens- oder Rentenversicherungen sowie mit Investment- und Sparverträgen realisiert werden können.

Der Unterschied zum Annuitätendarlehen liegt insbesondere darin, dass sich bei dieser Finanzierungsvariante durch die monatliche Tilgung der prozentuale Anteil der Restschuld deutlich verringert. Beim Bankvorausdarlehen erhält der Darlehensgeber durch die Tilgungsaussetzung nur die vereinbarten Zinsen, der Darlehensnehmer hat Anspruch auf die angesammelten Guthaben aus dem Bausparvertrag. Vergleicht man zahlenmäßig Annuitätendarlehen mit einem Bankvorausdarlehen, also einem endfälligen Darlehen, ergibt sich folgende Berechnung:

Annuitäten-DarlehenHöhe des Hypothekendarlehens 150.000 Euro
Zinsbindungsdauer 15 Jahre
Nominalzins 5 %
TilgungsbeitragZins-, Tilgungs- und Bausparzahlungen 2,667 % (= 333,33 Euro monatlich)monatlich mit sofortiger Verrechnung
Endfälliges DarlehenEinzahlung in einen neuen Bausparvertrag 333,33 Euro (= 4.000 Euro p.a.)
Bausparsumme identisch
Zins- und BausparzahlungenTilgungsleistungen monatlich keine
Berechnung Annuitätendarlehen
Restschuld nach 15 Jahren 60.992,74 Euro
Bausparguthaben nach 15 Jahren entsprechend Bausparkassen-Tarif XY 0,00 Euro
Bauspardarlehen nach 15 Jahren entsprechend Bausparkassen-Tarif XY 0,00 Euro
Nach 15 Jahren ergibt sich ein Mehr an Schul-den wegen der Bauspareinzahlungen
in Höhe von 28.835,59 Euro
Höhe der monatlichen Rate für Zins und Tilgung 629,00 Euro
Gesamtlaufzeit 16 Jahre, 2 Monate
Nominal-Zins p.a. 9,84 %
Liegt der Anschlusskredit nach 15 Jahren beim Annuitätendarlehen
unter 9,84 % p.a., ist das Bankvorausdarlehen kostspieliger
Berechnung Bankvoraus-Darlehen
Restschuld nach 15 Jahren 150.000,00 Euro
Bausparguthaben nach 15 Jahrenentsprechend Bausparkassen-Tarif XY 61.671,67 Euro
Bauspardarlehen nach 15 Jahrenentsprechend Bausparkassen-Tarif XY 89.828,33 Euro
Nach 15 Jahren ergibt sich ein Mehr an Schulden wegen der Bauspareinzahlungen
in Höhe von 28.835,59 Euro
Höhe der monatlichen Rate für Zins und Tilgung 629,00 Euro
Gesamt-Laufzeit 16 Jahre, 2 Monate
Nominal-Zins p.a. 3,95 % (4,5 % effektiv)
Liegt der Anschlusskredit nach 15 Jahren beim Annuitätendarlehen
unter 9,84 % p.a., ist das Bankvorausdarlehen kostspieliger

Auf Grund des Kündigungsrechts durch den Darlehensnehmer nach 10 Jahren (§ 489 BGB) ist dieser Zinssatz eher unwahrscheinlich. Nehmen wir einen Anschlusszinssatz nach 15-jähriger Laufzeit, der bei 7 % p.a. liegen sollte, wäre das Darlehen noch schneller getilgt, nämlich bereits nach 11 Jahren und einem Monat. Der Darlehensnehmer hätte hieraus eine Ersparnis von rund 31.000 Euro (629 Euro x 49 Monate). Aus dieser Berechnung lässt sich sehr gut erkennen, dass sich ein Bausparvertrags-Neuabschluss für eine spätere Ablösung eines Bankvorausdarlehens in aller Regel nicht empfiehlt. Hinzu kommen die Abschlussgebühren für den Bausparvertrag sowie weitere Darlehens- und Kontoführungsgebühren für das Bauspardarlehen.

Der Einsatz eines Bausparvertrages macht also nur dann Sinn, wenn dieser entweder in absehbarer Zeit zuteilungsreif wird oder wenn hierauf Vermögenswirksame Leistungen angespart werden können.

Kostenloses Angebot zur Baufinanzierung anfordern

Wenn Sie sich für eine Baufinanzierung interessieren, können Sie nachfolgend eine kostenlose Beratung sowie ein unverbindliches Angebot der Dr. Klein AG anfordern. Seit über 50 Jahren am Markt kann die Dr. Klein AG auf über 100 namhafte Banken im tagesaktuellen Baugeldvergleich zurückgreifen. Laut Stiftung Warentest ist die Dr. Klein AG im Jahrestest 4/2013 der Fachzeitschrift Finanztest „Bester Anbieter“ für Immobilienkredite: